DEN - Deutsches Energieberater-Netzwerk e.V.

Pressemitteilung 1/2025

Offenbach, 22.01.2025

Renaissance der Kernkraft in Deutschland führt auf den Holzweg
DEN: „Den Erneuerbaren Energien und Speichertechnologien gehört die Zukunft!“

Immer wieder werden Stimmen laut – insbesondere im aktuellen Bundestagswahlkampf -, die eine Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken in Deutschland fordern. Als Begründung von Seiten der Atomkraft-Befürworter heißt es, nur so ließe sich die Stromversorgung in der Bundesrepublik klimaneutral und versorgungssicher gewährleisten. Wind und Solarstrom stünden nicht rund um die Uhr und in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. weist diese Argumente als falsch zurück.

In vielen Ländern entstünden zwar derzeit neue Atommeiler, sagt der Ehrenvorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. Beispiele in Europa seien Frankreich, Großbritannien oder Finnland; weltweit gehörten die USA und China zu den großen Neubau-Nationen. „Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Die realen Baukosten übersteigen in allen Fällen bei weitem die Kalkulationen. Wirtschaftlich können sich solche Kernkraftwerke nicht rechnen. Möglich machen sie nur Milliarden-Subventionen der jeweiligen Staaten. Und in vielen Fällen gehören zivile und militärische Nutzung und Forschung zusammen.“

Für Deutschland seien dies alles keine Optionen, so Dannecker. Nicht nur, dass die nötigen Mittel von Seiten des Staates gar nicht vorhanden seien. Man könne vielmehr froh sein, dass nach Jahrzehnten kontroverser Diskussionen zur Kernkraft inzwischen eine gesellschaftliche Beruhigung eingetreten sei, obwohl die Endlagerung der nuklearen Abfälle noch längst nicht geklärt sei. Und auch über die Frage, ob man sich zur Versorgung neuer Meiler mit Uran-Brennstoff wieder vom Ausland – insbesondere von Russland – abhängig machen solle, herrsche weitgehend Einigkeit.

Ob man die letzten vier Kernkraftwerke länger hätte am Netz lassen sollen, sei inzwischen eine akademische Frage, meint der DEN-Ehrenvorsitzende. Mittlerweile sei ihr Rückbau schon so weit fortgeschritten, dass sie nur mehr mit Milliardenaufwand und erst nach Jahren wieder würden in Betrieb gehen könnten. Außerdem seien die Betreibergesellschaften gar nicht interessiert an solch einer Wiederinbetriebnahme dieser Grundlastkraftwerke, die gar nicht mehr in das Strommarktdesign der Zukunft passten. Vielmehr seien auf manchen ehemaligen AKW-Betriebsgeländen große Speicherzentren für Strom aus erneuerbaren Quellen im Bau, etwa in Würgassen oder Brokdorf.

„Dies ist der richtige und sinnvolle Weg, vorhandene Infrastrukturen zu nutzen und gleichzeitig die so dringend benötigten Speicher für nicht direkt genutzten Strom aus Wind- und Solarkraftwerken zu errichten“, meint Dannecker. Mit Blick auf seine Gestehungskosten sei Strom aus diesen erneuerbaren Quellen inzwischen unschlagbar günstig und klimafreundlich.

„Die Politik sollte aus ökonomischen und ökologischen Gründen jetzt Kurs halten bei der Stromerzeugung“, sagt der Ingenieur. „Nach dem sogenannten Atomausstieg im Jahr 2000, der Laufzeitverlängerung 2010 und dem erneuten Ausstieg 2011 können wir jetzt keine neuerliche Diskussion über die Wiederinbetriebnahme oder Neuerrichtung von Kernkraftwerken in Deutschland vertragen. Sonst erwiese sich die Politik als noch weniger zuverlässig als Wind und Sonne bei der Stromversorgung!“

 

Hier finden Sie die aktuelle Pressemitteilung als Druckvorlage (PDF).

Bildinformationen:
DEN, Hermann Dannecker, Ehrenvorsitzender – Zum Download der Bilddatei hier öffnen.

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